Über eine Stunde dauert es, bis wir uns am Montagmorgen durch den hektisch-anarchischen Verkehr in der Innenstadt von Rom gewühlt haben. Papa Leone hält sich tapfer! Auf der Route der antiken Via Cassia, die auch von der jährlichen Mille Miglia gern genutzt wird, fahren wir nordwärts, biegen dann aber ab in Richtung Lago di Vico. Die Landstraßen sind – im Unterschied zum Lungotevere und anderen römischen Hauptverkehrsstraßen – heute Morgen frei, so dass wir „unserm Elfer“ freien Lauf lassen können.
Gegenüber der heutigen Stadt Sutri haben die Etrusker eine Nekropole in die Tuffsteinfelsen gebaut: Grabkammern, mehrere Meter groß und auf Stehhöhe eines Erwachsenen. Nebenan meißelten die Römer dann ein Amphitheater aus dem weichen Fels. Wieder nur wenige hundert Meter weiter wurde im Mittelalter eine ganze Kirche als Höhlenraum aus dem Berg herausgehauen.
Unser eigentliches Ziel heute ist Cività de Bagnoregio, am nördlichen Zipfel des Latiums gelegen. Es wurde schon zu Etruskerzeit auf einem Berggipfel mitten in einem riesigen, fast kreisrunden Talkessel errichtet – wie ein Indianer-Pueblo. Bis heute ist das Dorf nur über eine Fußgängerbrücke zu erreichen.
Besucher der Cività de Begnioregio müssen ihre Autos am Aussichtspunkt parken, der zur Anlage eines ehemaligen Franziskanerkonvents gehört.
Der Blick in den grünen Talkessel, der das Bergdorf umgibt, ist spektakulär. Und je weiter man vordringt, desto stiller wird die Sommerluft. Am Ende, kurz vor der Cività, hört man nur noch Vogelstimmen. Und ganz entfernt das Läuten von Kuhglocken.
Das Stadttor der Cività ist mittelalterlich dekoriert.
Drinnen fährt kein Auto. Die Sträßlein wären viel zu klein, die Ecken zu eng. Außerdem ist die schmale Brücke, die den Talkessel überquert und die Civit`mit Bagnoregio verbindet, nur für Fußgänger zugelassen.
Von Cività de Bagnoregio fahren wir über Orvieto in Richtung Lago di Bolsena. Kurz bevor wir das Westufer erreichen, machen wir Station im Straßendorf Villastrada – in etwa am Ende der Zypressenallee gelegen.